März: Der Bornmühlenweg

Warum heißt unser Gartenverein eigentlich „am Bornmühlenweg“?

Vielleicht habt ihr euch schon einmal gefragt, warum unser Gartenverein eigentlich „am Bornmühlenweg“ heißt. Der Bornmühlenweg grenzt doch gar nicht an unsere Gartenanlage. Wenn schon, dann müsste man unseren Gartenverein „an der Habermannstraße“ nennen. Außerdem ist der na­mens­­geben­de Bornmühlenweg eine sehr kurze und unscheinbare Straße, warum also erscheint sie im Namen unseres Vereins?

Zu diesem Thema gibt es zwei interessante Dinge zu sagen. Zum einen, woher kommt der Namensbestandteil „Bornmühle“? Gab es früher viel­leicht eine Mühle mit diesem Namen? Zum anderen, hatte der Born­mühlen­weg vielleicht in früheren Zeiten einen anderen Verlauf als heute?

Zur ersten Frage kann man sagen, dass der Namensbestandteil „Born­mühle“ auch im Namen des Born­mühlen­bachs vorkommt. Der Born­­mühlen­­bach fließt von Norden her, etwa aus der Richtung des Hotels Alt-Lohbrügger Hof, an der Leuschnerstraße, in die Bille. Eine Karte mit dem Bornmühlenbach findet ihr auf dem Geo-Portal der Stadt Hamburg. Nicht verwechseln sollte man den Bornmühlenbach mit der Bornbek, die als kleiner Bach von Westen her in den Bornmühlenbach mündet.

Der Namensbestandteil „Born“ ist auf altsprachliche (germanische, mittel­hoch­deutsche) Wurzeln zurückzuführen. Das Wort bzw. die Wortsilbe wurde in den verschiedenen Zeiten und Regionen etwa wie die heutigen Wörter Quelle, Brunnen oder Bach benutzt (siehe Wikipedia Born). Eine Bornmühle hingegen ist auf den uns zugänglichen historischen Karten nicht zu finden. Der einzige Hinweis findet sich auf Wikipedia, danach befand sich die Bornmühle am Weg von Lohbrügge nach Hinschen­dorf/­Reinbek (siehe Wikipedia Straßennamen Lohbrügge dort nach „Bornmühlenweg“ suchen).

Zur zweiten Frage kann man sagen, dass der Bornmühlenweg tatsächlich früher einen anderen Verlauf hatte als heute. Vor dem Bau der Habermann­straße, etwa Anfang er 1960er Jahre, war der Bornmühlenweg wesentlich länger. Er verlief zunächst auf der Trasse des heutigen Bornmühlenwegs, danach ein Stück auf der Trasse der Habermannstraße und bog dann an der Zufahrt zu unserer Gartenanlage rechts ab, und verlief dann etwa auf dem Fußweg von der Hauptschranke zu unseren Parkplätzen. Auf der nach­fol­gend verlinkten Karte, einem Falk-Plan aus dem Jahr 1961, könnt ihr den alten Verlauf des Bornmühlenwegs ziemlich in der Mitte der Karte von 1961 sehen. Leider ist die Schrift etwas verschwommen, aber wenn man weiß, was und wo man zu suchen hat, findet man die richtige Stelle und erkennt die Beschriftung „Bornmühlenweg“.

Historische Karte (1965) aus dem Geo-Portal Hamburg des Landesbetriebs Geoinformation und Vermessung https://geoinfo.hamburg.de/

Eine weitere Karte aus dem Geo-Portal der Stadt Hamburg (oben) zeigt den Trassenverlauf des Bornmühlenwegs im Jahr 1965, also nach dem Bau der Habermannstraße. Zu diesem Zeitpunkt war der Bornmühlenweg zwei­ge­teilt, verlief aber in etwa so wie zu historischen Zeiten.

Vielleicht ist es euch auch aufgefallen, im Jahr 1965 sind die Bäche Bornbek und der Bornmühlenbach im Bereich des Bornmühlenwegs noch getrennt eingezeichnet. Offensichtlich wurden sie dort erst in späteren Jahren zu dem heutigen, gemeinsamen Bachlauf unter dem Namen Bornmühlenbach zu­sammen­ge­führt.
Ihr seht, es ist spannend, was uns alte Ortsbezeichnungen oft über die Vergangenheit erzählen können.