September: Langer Heinrich

Die Pflanze Helianthus tuberosus, die unter vielen verschiedenen Namen bekannt ist, wie z.B. Langer Heinrich oder Kleine Sonnenblume, gehört zur Familie der Korbblütler. Im September öffnet sie ihre auf bis zu 3 m hohen Stängeln sitzenden gelben sonnenblumenartigen Blütenköpfe und entfaltet ihr leuchtendes Feuerwerk zum Ausklang des Sommers. Wenn andere Blumen schon lang verblüht sind, gibt diese Pflanze noch mal alles und verwandelt den Garten in ein warm gelb leuchtendes Blütenmeer.

Helianthus tuberosus stammt ursprünglich aus den USA und Kanada und gilt in Europa als Neophyt, d.h. die Pflanze ist nicht heimisch und wurde eingeführt. Sie breitet sich auch außerhalb von Gärten entlang von Wasserläufen in den Tieflandregionen Deutschland aus. Durchlässige, lockere bis sandige aber feuchte Böden in sonniger bis halbschattige Lage werden bevorzugt.

Die Blätter werden oft von Mehltau befallen. Das passiert aber meist erst nach der Blüte, wenn schon der Winter vor der Tür steht und die oberirdischen Teile der Pflanze ohnehin absterben. Die Knollen überstehen die kalte Jahreszeit unbeschadet in der Erde und treiben im nächsten Jahr wieder aus. Es reichen schon kleine Wurzelteile in der Erde und im nächsten Jahr wächst daraus eine 2-3 Meter hohe Pflanze. Helianthus tuberosus breitet sich an Standorten, die ihr zusagen, zuverlässig und teilweise schon fast aggressiv aus. Nur Wühlmäuse, die sehr gern an den Knollen knabbern, können die Entwicklung der Pflanze beeinträchtigen.

Weniger bekannt ist vielleicht, dass die Wurzeln der Pflanze auf Märkten oder im Gemüsehandel unter dem Namen Topinambur angeboten werden. Die Bezeichnung Topinambur verweist angeblich auf einen brasilianischen Indianerstamm, deren Stammesgebiet irrtümlich als Herkunftsgebiet des Topinamburs angesehen wurde. Die Knollen bilden sich aber erst richtig stark aus, wenn man verhindert, dass die Pflanze blüht. Der Geschmack von Topinambur ähnelt dem von Süßkartoffeln. Das enthaltene Inulin kann jedoch nicht vom menschlichen Verdauungssystem verwertet werden und dient daher als Ballaststoff. Durch Vorbehandlung mit leichten Säuren und Erhitzen kann es aber auch in verdaulichen Zucker umgewandelt werden, was zu einem süßlichen Geschmack der Knollen führt.

August: Nachhaltiger Umgang mit Wasser im Kleingarten

Workshop 27.08.2023 mit Michael Bergholz

Wir alle wünschen uns prächtige Pflanzen und Blumen in unseren Gärten. Doch zeitweise ist diese Idylle bedroht.

Ein Blick in die Geschichte zeigt, noch nie waren die Sommer so heiß wie heute. In den 80er Jahren gab es Sommer, ohne einen einzigen Tag über 20 Grad. In einem durchschnittlichen Juli zwischen 1960 und 1990 lagen die Temperaturen bei 16,8 °C (durchgezogene waagerechte Linie im folgenden Diagramm). Der Niederschlag lag bei durchschnittlich 80 cm auf den Quadratmeter.

Quelle: DWD

Wenn man sich dagegen den diesjährigen Juni anschaut, zeigt sich ein anderes Bild. Die durchschnittliche Temperatur lag bei 19 °C. Es gab eine sehr lange Trockenperiode und zwei sehr starke Regenfälle.

Quelle: DWD

Das Wetter hat sich komplett geändert, obwohl sich die Jahresmitteltemperatur in Hamburg „nur“ von 8,6 (Periode 1960 – 1990) auf 9,7 Grad (Periode 1990-2020) erhöht hat. Warme und trockene Sommer hatten wir schon immer, sie werden nur immer häufiger und die Entwicklung geht immer weiter. Jetzt ist unser Klima ähnlich wie früher in Köln. Wenn sich dieser Trend fortsetzt, wird die Jahresmitteltemperatur in 100 Jahren bei 12,7 Grad liegen. Dann wären wir in Südwestfrankreich oder weiter.

Wir haben uns auf den Weg in den Süden gemacht

Es fällt auf, dass es lange Trockenperioden gibt und Phasen mit viel Niederschlag und häufigerem Starkregen. Wenn sich dieses Muster verstetigt, beginnt der Sommer früh, lange Hitzeperioden wechseln sich mit kurzen kühleren Phasen ab, es gibt oft Starkregenereignisse. Im September wechselt es dann, häufig nach besonders starken Niederschlägen in einen milden Herbst.

Die Winter sind meist mild, mit viel Regen. Hierfür brauchen wir eine gute Drainage. Die Frühjahre werden oft trocken sein, mit spätem Frost. Der April ist bereits jetzt der trockenste Monat. Wir brauchen also Speichermöglichkeiten.

Wasser speichern, aber wie?

Wie halten wir also das Wasser in unseren Gärten? Wie können unsere Wasserreserven geschont werden und als Trinkwasser erhalten werden? Klar ist, ganz ohne Trinkwasser werden wir nicht auskommen, aber es sollte möglichst wenig davon verbraucht werden. Eine Zisterne geht nicht, aber ein paar mehr Tonnen vielleicht?

Mit ein paar Wassertonnen, die an die Regenrinne der Laube angeschlossen werden, kann Wasser aufgefangen werden. Um das ablaufende Wasser vom mitgebrachten Staub vom Dach zu reinigen, brauchen wir z. B. nur einen Nylonstrumpf als Filter.

In unserer Gartenanlage haben wir Glück, der Boden hat einen hohen Lehmanteil, ist manchmal fast tonig und tiefgründig. Feuchtigkeit hält sich länger als auf der Geest. Dennoch wird es in Hitzeperioden manchmal notwendig, Beete mit Wasser zu versorgen.

Statt einer teuren und energieaufwendigen Bewässerung von Beeten (z.B. per Tropfschlauch), kann man auch einfach Grasschnitt als Mulchschicht auf die Beete ausbringen.

Bild: Public Domain CC0 (https://www.rawpixel.com/image/6075151/plants-raised-bed-garden)

Mulchen mit Rasenschnitt ist ein gutes Mittel, mit dem wir das Verdunsten verhindern, Bodenlebewesen, Mykorrhiza, Bakterien und Regenwürmer in den oberen Wasserschichten halten.

Ich empfehle, das einmal auszuprobieren. Gerade am Anfang des Sommers ist genug Rasenschnitt da.

Hier ein Filmtipp dazu: https://www.youtube.com/watch?v=oQzWXSGcxlc