Mai: Das Bienenvolk

Honigbienen werden oft fälschlicherweise mit dem Insektensterben in Verbindung gebracht. Im Gegensatz zu den tatsächlich gefährdeten Wildbienen sind Honigbienen (Apis mellifera) aber nicht vom Aussterben bedroht, sondern vielmehr ein Nutztier des Menschen wie Hühner, Kühe oder Schweine.

Ein Bienenvolk wird von einem Imker in einer Holz- oder Styroporkiste untergebracht, in die Rähmchen mit sogenannten Mittelwänden aus Wachs eingehängt werden. Ausgehend von diesen Mittelwänden bauen die Bienen ihre absolut symmetrischen, sechseckigen Waben, in denen sie Nektar oder Pollen einlagern oder in denen die Königin ihre Eier ablegt.

Ein Bienenvolk besteht aus einer Königin, die als einzige in der Lage ist, Eier zu legen und damit das Volk zu vermehren. Der Rest eines Bienenvolkes besteht zum größten Teil aus weiblichen Bienen, den sogenannten Arbeiterinnen. Im Frühjahr sind auch männliche Bienen, die sogenannten Drohnen, im Stock zu finden. Ein Bienenvolk umfasst je nach Jahreszeit 8.000 – 40.000 Individuen. Im Winter ist das Volk klein und kompakt, um gemeinsam der Kälte zu trotzen. Im Mai und Juni sind die Völker am größten, um genügend Vorräte in den Stock eintragen und als Vorrat einlagern zu können.

Ein Bienenvolk entwickelt sich in der ersten Jahreshälfte rasant. Besonders stark vermehrt es sich, sobald Trachtpflanzen wie Kirsche und Raps in voller Blüte stehen und dabei große Mengen an Nektar produzieren. Zu dieser Zeit legt die Königin bis zu 2000 Eier am Tag und dementsprechend viele junge Arbeiterinnen schlüpfen jeden Tag. Da wird es schnell zu eng im Stock und ein Teil der Bienen entwickelt den Wunsch, den Stock zu verlassen. Dieser sogenannte Schwarmtrieb gehört zum natürlichen Verhalten der Bienen und dient der Vermehrung und Ausbreitung der Art. Es ist also ganz natürlich, dass sich ein Teil der Arbeiterinnen mit der alten Königin auf den Weg macht und den Stock verlässt. Der Imker kann durch Erweiterung des Bienenstocks dem Schwarmtrieb entgegenwirken, schaff es aber nicht immer, das Ausfliegen eines Teils des Volkes zu verhindern.

Haben die Bienen einmal den Entschluss gefasst, werden alle Vorbereitungen zum Auszug getroffen. Dazu gehört neben dem Einstellen der Bautätigkeit vor allem das Anlegen der sogenannten Schwarmzellen. Das sind große Brutzellen, in denen sich das Volk eine neue Königin heranzieht. Kurz bevor eine neue Königin schlüpft, saugen sich die Bienen mit Nektar als Proviant voll und die alte Königin verlässt mit einem Teil der Arbeiterinnen den Stock. Die Luft ist dann voller Bienen, was oft bedrohlich wirkt, jedoch meist harmlos ist, da die Bienen in dem Moment ganz andere Sorgen haben, als auf Menschen loszugehen und zu stechen. Meist sammeln sich die Bienen recht schnell in einem nahegelegenen Baum oder Gebüsch und bilden eine Traube um die Königin. Von dort kann der Imker den Schwarm wieder einfangen und in einem leeren Stock unterbringen. Aber auch jeder andere, der den Bienenschwarm entdeckt, kann ihn mitnehmen. Das ist aber nur Personen mit Vorerfahrung im Imkern zu empfehlen, da es bei der Bienenhaltung doch einiges zu beachten gibt. Am besten, man meldet einen Schwarm beim örtlichen Imkerverein. Dort gibt es meist eine Person, die auf solche Fälle spezialisiert ist und sich dann darum kümmert.

In freier Wildbahn ist ein Bienenvolk oft nicht in der Lage, den Winter zu überstehen. Gründe sind das Fehlen geeigneter Nistmöglichkeiten, wie z.B. geräumiger Baumhöhlen, sowie der Befall mit Varroa Milben, der ein Volk mit der Zeit töten kann. Das zeigt einmal mehr die Abhängigkeit der Honigbiene vom Menschen. Wobei der Mensch aber in gleichem Maße bei der Bestäubung von Nutzpflanzen und der Honigproduktion abhängig von den Honigbienen ist.

Februar: Das Vogelkonzert

An milderen Tagen kann man morgens nun schon wieder dem Vogelkonzert lauschen. Bereits vor Sonnenaufgang, wenn es noch dunkel ist, singen einige Arten inzwischen wieder weithin hörbar. Und auch abends kurz nach Sonnenuntergang kann man dem vielstimmigen Chor lauschen.

Die Amsel ist dabei sicher die bekannteste und lauteste von allen, aber auch das Rotkehlchen ist mit seinem silbrig perlenden Gesang ca. eine Stunde vor Sonnenaufgang ziemlich gut zu erkennen. Den Specht kann man tagsüber an die Stämme trommeln hören. Der Buntspecht sucht dabei nicht nach Nahrung, sondern versucht Weibchen zu imponieren. Auch der Mäusebussard hat die Balz begonnen und man hört sein Kreischen. Bei schönem Wetter kann man das Pärchen über der Anlage kreisen sehen. Tagsüber sind auch die melancholischen Laute des Dompfaff zu hören und in den Wipfeln von Bäumen, auf Feldern oder freien Flächen sitzt der Goldammer und schmettert seine charakteristische Fanfare, die angeblich auch schon Ludwig van Beethoven zu seiner 5. Symphonie inspiriert haben soll.

Die Vögel von links oben im Uhrzeigersinn: Goldammer (DanGrothe, CC-BY 2.0), Dompfaff (g.heubeck, CC0 1.0), Buntspecht (Rolf Dietrich Brecher, CC-BY 2.0), Mäusebussard (u278, CC0 1.0), Amsel (Wildlife Boy1, CC-BY 2.0) und Rotkehlchen (dirkvorderstrasse, CC-BY 2.0)

Die Vogelmännchen grenzen mit dem Gesang ihre Reviere ab und versuchen Weibchen anzulocken. Viele Arten beginnen schon im Januar mit ihren Gesängen, wobei diese oft auch erst wieder gelernt werden müssen, bis sie schließlich im Vollfrühling perfekt und laut vorgetragen werden. Vögel, die ihr Brutgebiet im Winter nicht verlassen haben, fangen zeitiger an, ihr Revier mit Gesängen abzugrenzen und verschaffen sich so einen Vorteil gegenüber den Heimkehrern. Das Konzert steigert sich aber noch in Vielfalt und Lautstärke bis in den April/Mai hinein, wenn weitere Singvogelarten zu uns zurückkehren.

Die Vögel inspizieren und besetzen nun auch Nistkästen, die man daher jetzt nicht mehr öffnen und auch nicht mehr reinigen sollte. Das sollte bereits im Spätherbst erledigt worden sein.

Januar: Die Haselblüte

Dieses Jahr hat die Hasel (Corylus avellana) ihre Blüten schon im Januar geöffnet. Die ungewöhnlich milde Witterung am Anfang des Monats hat ihre Kätzchen hervorgelockt. Diese männlichen Blüten sind recht gut zu erkennen, denn sie hängen wie Würmchen von den Ästen und leuchten gelb-grünlich im sonst recht tristen und kahlen Feld- oder Waldrand.

Die weiblichen Blüten sind rot, aber eher unscheinbar. Sie sitzen nah am Zweig und sind daher aus der Ferne kaum zu erkennen. Dennoch entsteht genau dort, wo sich die weibliche Blüte befindet, später im Herbst die Haselnuss.

Männliche und weibliche Haselblüte (Bild: Hippopx, Lizenz CC0 1.0)

Die Blütezeit der Hasel markiert im phänologischen Kalender den Beginn des Vorfrühlings und zeigt damit, dass der Winter nicht mehr lang dauert. Da die Hasel so früh im Jahr blüht, kann sie sich bei der Bestäubung nicht auf Insekten verlassen. Diese können bei niedrigen Temperaturen nicht fliegen und fallen daher als Bestäubungshelfer aus. Die Hasel setzt deshalb auf Windbestäubung. Wenn an milden Tagen aber doch mal eine Biene einen Erkundungsflug macht, nimmt sie auch gern Haselpollen mit.

Als Pionierbaumart erschließt sich die Hasel zügig neue, nicht zu trockenen aber auch nicht zu feuchte, Standorte. Sie wächst schnell, bleibt aber trotzdem strauchförmig und schlägt nach Rückschnitten immer wieder aus. Sie ist in fast ganz Europa verbreitet, bietet zahlreichen Insekten, Vögeln und Kleinsäugern Nahrung und Schutz. Man förderte sie früher, oder baute sie wegen ihrer ölhaltigen Nüsse gezielt an, nutzte ihre Ruten zur Korbherstellung, verwendete sie in Hecken oder Knicks, sowie zur Brennholzgewinnung.

Für den Garten gibt es auch Zuchtformen mit besonderer Blattfärbung (gelb, purpur) oder korkenzieherartig gedrehten Zweigen. Der kommerzielle Anbau von Haselnüssen findet vor allem in der Türkei, Italien und den USA statt.