Dieses Jahr hat die Hasel (Corylus avellana) ihre Blüten schon im Januar geöffnet. Die ungewöhnlich milde Witterung am Anfang des Monats hat ihre Kätzchen hervorgelockt. Diese männlichen Blüten sind recht gut zu erkennen, denn sie hängen wie Würmchen von den Ästen und leuchten gelb-grünlich im sonst recht tristen und kahlen Feld- oder Waldrand.
Die weiblichen Blüten sind rot, aber eher unscheinbar. Sie sitzen nah am Zweig und sind daher aus der Ferne kaum zu erkennen. Dennoch entsteht genau dort, wo sich die weibliche Blüte befindet, später im Herbst die Haselnuss.
Die Blütezeit der Hasel markiert im phänologischen Kalender den Beginn des Vorfrühlings und zeigt damit, dass der Winter nicht mehr lang dauert. Da die Hasel so früh im Jahr blüht, kann sie sich bei der Bestäubung nicht auf Insekten verlassen. Diese können bei niedrigen Temperaturen nicht fliegen und fallen daher als Bestäubungshelfer aus. Die Hasel setzt deshalb auf Windbestäubung. Wenn an milden Tagen aber doch mal eine Biene einen Erkundungsflug macht, nimmt sie auch gern Haselpollen mit.
Als Pionierbaumart erschließt sich die Hasel zügig neue, nicht zu trockenen aber auch nicht zu feuchte, Standorte. Sie wächst schnell, bleibt aber trotzdem strauchförmig und schlägt nach Rückschnitten immer wieder aus. Sie ist in fast ganz Europa verbreitet, bietet zahlreichen Insekten, Vögeln und Kleinsäugern Nahrung und Schutz. Man förderte sie früher, oder baute sie wegen ihrer ölhaltigen Nüsse gezielt an, nutzte ihre Ruten zur Korbherstellung, verwendete sie in Hecken oder Knicks, sowie zur Brennholzgewinnung.
Für den Garten gibt es auch Zuchtformen mit besonderer Blattfärbung (gelb, purpur) oder korkenzieherartig gedrehten Zweigen. Der kommerzielle Anbau von Haselnüssen findet vor allem in der Türkei, Italien und den USA statt.